Regenerative Finance - die Lösung für das Klimaproblem?

Das Thema, das in unseren Kreisen für leicht entzündliche Diskussionen sorgt, ist das Klima. Dieses Problem will der ReFi blockchainbasiert lösen. Es stellt sich daher die Frage: Was ist Regenerative Finance (ReFi) überhaupt und bringt es die Voraussetzung mit, um dieses Problem zu lösen?

 

Sascha Grumbach, ist Gründer der Green Mining DAO, dem ersten vollständig CO2-neutralem Bitcoin-Rechenzentrum. Im weitesten Sinne ließe sich unter ReFi alles subsumieren, was als nachhaltige Blockchain-Lösung die wichtigsten Herausforderungen unserer Welt bekämpfen will: Hunger, Armut, Bildung und Klima. Diese Ziele sind nichts Neues, wurden sie schon vor der UN-Agenda 2030 im Jahr 2000 in den Millennium Development Goals der UN festgehalten.

 

Einerseits gibt es den rechtlichen verpflichtenden EU-EHS für Unternehmen wie BASF, Lufthansa oder Deutsch Bahn, andererseits können auch andere privatwirtschaftlich geführte Unternehmen ihre schädlichen Emissionen ausgleichen. So bezahlen Unternehmen wie Netflix, Shell oder Gucci über das weltweit am häufigsten genutzte CO2-Ausgleichssystem Verra Millionenbeträge, damit irgendwo auf der Welt ein Klimaschutzprojekt deren bereits emittierten Abgase ausgleicht. Hier setzt auch das bekannteste ReFi-Projet bislang an: Das Toucan-Protokoll. Nachdem Nutzer ihre zuvor auf Verra erworbenen CO2-Kompensationen durch die Blockchain-Brücke geschleust haben, bekommen diese im Gegenzug Base Carbon Tonnen Token (BCT) gutgeschrieben. 

 

Ähnlich verhält es sich mit der äußerst erfolgreichen Klima DAO, mit deren Hilfe immerhin über 20 Millionen Tonnen CO2 ausgeglichen wurden. 

 

 

 

House of Afrika

Ein digitales und Blockchain-basiertes Grundbuch für Immobilien und Grundstücke ist eine der ältesten Ideen, wenn es um Anwendungsfälle der Blockchain-Technologie geht. Der Immobilienmarkt ließe sich so deutlich effizienter gestalten und teure Notargebühren würden entfallen. Doch diese Vision wurde in den Blockchain-Zentren dieser Welt nie umgesetzt - schließlich funktioniert das etablierte System. 

 

Nicht so in Nigeria, der Heimat von House of Afrika. Hier ist Betrug jeglicher Art rund um Immobilien und Grundstücke an der Tagesordnung und beschäftigt die Gerichte mehr als alles andere. Deshalb war es für House of Afrika möglich, ihre Blockchain-basierte Plattform zur Erfassung von Immobilien schnell zu skalieren. Letztendlich wird wahrscheinlich überall auf der Welt die Blockchain als Grundbuch eingesetzt werden. Nigeria wird dann hoffentlich durch House of Afrika zum Vorreiter. 

 

https://houseafrica.io/

 

Nachhaltigkeit

Unsere Intuition leitet uns oft, doch selten sind wir uns der Fakten wirklich bewusst. Intuition, ein evolutionär geprägter Überlebensmechanismus, ermöglicht blitzschnelle Entscheidungen ohne endloses Grübeln. Aber basieren unsere Urteile auf Intuition, können sie uns in komplexen Themen irreführen. 

Der Energieverbrauch von Bitcoin ist so ein Thema. Die meisten von uns haben wahrscheinlich von Bitcoins enormen Energiehunger gehört. Was aber, wenn alles ganz anders wäre? Was, wenn der Hunger auf Energie in Wirklichkeit ein entscheidender Vorteil für unsere Umwelt und die Stabilität unseres Energieversorgungsnetzes sein könnte?

Ohne Zweifel: Bitcoin-Mining verbraucht durch das Proof-of-Work Verfahren Energie. Viel Energie. Vereinfacht gesagt konkurrieren Bitcoin-Miner mit enorm leistungsstarken Grafikkarten darum, ein äußerst anspruchsvolles mathematisches Rätsel zu erraten. Der Miner, der das Rätsel zuerst löst, wird mit dem sog. Block-Reward (derzeit 6,25 Bitcoin - der Seward halbiert sich alle 4 Jahre - am 23.Apöril 2024 das nächste Mal) und den Transaktionsgebühren belohnt. Etwa alle 10 Minuten wird eine Lösung für die Aufgabe gefunden und ein neuer Block produziert. 

Der Grund, warum dieser Prozess so rechenaufwendig gestaltet ist, liegt darin, potenziell bösartigen Akteuren das Manipulieren der Bitcoin-Blockchain äußerst kostspielig zu machen. Diese Komplexität macht es extrem teuer und damit unwirtschaftlich, Blöcke mit falschen Informationen in die Blockchain einzufügen oder die Historie zu verändern. Die Energieintensität ist also bewusster Teil des Designs, um die Sicherheit des Netzwerks zu gewährleisten. Sie sorgt dafür, dass das Bitcoin-Netzwerk, ein offenes, dezentralisiertes, unveränderteres, zensurresistentes und für alle zugängliches monetäres System ist und bleibt.

Ich werde oft für meine Meinung doch Bitcoin-Paymnet in Unternehmen einzuführen kritisiert. Bitcoin passt als "Umweltsau" nicht in die ESG-Politik der Firma (ESG steht für Energie, Social und Governance). Jüngst hat die KPMG ein Paper mit dem Titel "Bitcoins role in the ESG imperative" veröffentlicht, in dem es die gleichen Schlüsse zieht, zu denen ich gekommen bin. Bitcoin ist ESG positiv und somit ein Gewinn für die Menschheit.

Bitcoin Mining an sich erzeugt keinerlei Emissionen, ähnlich wie ein Elektrofahrzeug. Der Strom, der genutzt wird, erzeugt Emissionen. Genau wie die Elektronik und Batterie eines Elektrofahrzeugs muss die Mining-Hardware am Ende ihrer Lebenszeit als Elektroschrott entsorgt und recycelt werden. Der Anteil der erneuerbaren Energien im Strom-Mix der Bitcoin Miner steigt und ist bereits deutlich höher als in jedem anderen größeren Industriesektor. Verglichen mit dem Bankwesen liegt dieser Anteil beispielsweise um 34 Prozent höher, bezieht man sich auf die Goldindustrie, sind es sogar mehr als 400 Prozent. 

Was also macht Bitcoin trotz des hohen Energieverbrauchs - der noch nicht vollständig "grün" ist - positiv für die Umwelt? Bitcoin ist ortsunabhängig. Bitcoin-Miner können an jedem Ort der Welt installiert werden, selbst in sehr abgelegenen Gegenden, die nicht an das Stromnetz angeschlossen sind. Bitcoin ist zeitunabhängig. Bitcoin Miner nehmen 24/7 Energie ab, können bei Bedarf aber auch in Sekundenschnelle abschalten. Durch Nutzung ergeben sich spannende Anwendungen, wie etwas die Reduzierung der Treibhausgaskonzentration durch Methan-Mitigation. Die UN bestätig, dass die Mitigation von Methan der stärkste Hebel ist, den Klimawandel zu verlangsamen. Durch die Eigenschaft der Ortsunabhängigkeit sind Bitcoin-Miner eine perfekte Technologie um Methan-Emissionen der Öl- und Gasindustrie und von Mülldeponien zu mitigieren .  

Warum kann die Methan Energie nicht anderweitig genutzt werden? Methan-Produzenten zeichnen sich oft dadurch aus, dass sie off-grid sind und in kein Energienetz einspeisen können - eine Anbindung an Energienetze wäre viel zu kostspielig.